Kinderwunsch / Spermiogramm
Unerfüllter Kinderwunsch- ein heißes Thema für beide Seiten
Der Leidensdruck, der bei Paaren durch unerfüllten Kinderwunsch entsteht, ist groß und die Ursachen für dieses Problem vielfältig.
Gerade in einer Zeit, in der der Wunsch nach Kindern oft aus karrierretechnischen Gründen aufgeschoben wird, ist das Thema Kinderwunsch in unserer Gesellschaft von zunehmender Bedeutung.
Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch liegen bei Frauen und Männern, deshalb ist die Abklärung und Therapie der Unfruchtbarkeit eine Angelegenheit, die Urologen und Gynäkologen am besten in enger Zusammenarbeit durchführen sollten.
Angeborene oder erworbene urologische Erkrankungen wie der Verschluss der Samenleiter, Hodenerkrankungen, Infektionen, Hormonstörungen oder genetische Ursachen stehen oft hinter dem Problem Kinderwunsch.
Wie erfolgt die urologische Abklärung der männlichen Fruchbarkeit ?
An erster Stelle steht das ausführliche Gespräch mit dem Urologen, in dem Risikofaktoren, relevante Vorerkrankungen wie Hodenhochstand und Lifestylefaktoren (Stress, seelischer Druck, Rauchen, Medikamente etc.), die sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken können, festgehalten werden.
Wichtig für die Behandlung der Infertilität und die Prognose der Erfolgschancen durch eine Kinderwunschtherapie ist es zu wissen, wie lange der Kinderwunsch schon besteht. Eine wichte Rolle bei der Abklärung des Paares mit Kinderwunsch spielt das Lebensalter von Frau und Mann.
Nach dem Erstgespräch folgt eine genaue urologische Untersuchung von Hoden, Samenleiter, Prostata und Harnblase.
Die wichtigste und zentrale Untersuchung zur Beurteilung der männlichen Fruchtbarkeit ist die Analyse der Samenprobe unter dem Mikroskop (Spermiogramm), bei der Anzahl, Beweglichkeit, und Form der Samenzellen beurteilt werden.
Bei eingeschränkter Samenqualität soll immer auch eine Hormonanalyse durchgeführt werden, da die Funktion der Hoden (Produktionsstätte von Testosteron und Samen), unter der zentralen Steuerung durch die Hirnanhangsdrüse, steht.
Die genetische Analyse bei Patienten mit stark eingeschränkter Samenqualität ist nicht nur zur weiteren Abklärung der Ursache wichtig, sondern verhindert auch, dass genetische Defekte bei einer späteren künstlichen Befruchtung an den Embryo weitergegeben werden.
Finden sich keine Samenzellen im Spermiogramm, so muss durch eine Probenentnahme von Hodengewebe (TESE) bestimmt werden, ob im Hodengewebe des betroffenen Mannes überhaupt Samenproduktion stattfindet.
Gene verändern unsere Zeugungsfähigkeit
Zahlreiche Veränderungen an unseren Genen sind mit einer gestörten Bildung von Samenzellen (Spermatogenese) assoziiert. Diese Veränderungen können sowohl Chromosomendefekte, erkennbar anhand eines Karyogramms (Darstellung unseres Chromosomensatzes), als auch durch sogenannte „Mikrodeletionen in der AZF Region“ (Azoospermiefaktor) verursacht sein.
Unter Mikrodeletion versteht man das Fehlen eines Teiles eines Chromosoms, dem Träger unseres Erbguts.
Alle Männer mit Kinderwunsch, bei denen keine oder sehr wenige Spermien (Azoospermie, oder Spermiendichte < 5 Millionen/ml oder idiopathischer Unfruchtbarkeit) vorliegen, sollten im Rahmen der Abklärung ihrer Unfruchtbarkeit auf Chromosomenstörungen und Y-Mikrodeletionen untersucht werden.
Diese Untersuchung kann mit einer einfachen Blutabnahme durchgeführt werden.