Die gutartige Vergrößerung der Prostata
Prostatahyperplasie ist eine der häufigsten Erkrankungen in urologischen Praxis. Die Prävalenz der gutartigen Prostatavergrößerung liegt bei Männern zwischen 50 und 80 Jahren bei etwa 30%.Die gutartige Prostatavergrößerung betrifft im Laufe des Lebens jeden Mann.
Bereits ab 30 Jahren beginnt die Prostata zu wachsen und kann mit zunehmendem Alter eine zunehmende Abschwächung des Harnstrahls bis hin zu erhöhten Restharnmengen in der Blase, Harndrang, nächtliches Aufstehen zum Wasserlassen, Harnwegsinfekten und Blasensteinen führen. Diese typischen Beschwerden nehmen insbesondere durch zunehmendes Alter und mit zunehmender Prostatagröße zu und beeinträchtigen die Lebensqualität deutlich.
Durch die zunehmende Alterung Bevölkerung leiden immer mehr Menschen an Problemen mit der gutartig vergrößerten Prostata.
Heute stehen uns gute, effektive Medikamente für die Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung zur Verfügung. Viele Patienten können damit oft jahrelang gut leben.
Sollte die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichen oder kommt es zu mehrfachen Harnverhaltung, kann eine operative Sanierung der Prostata Heilung bringen.
Moderne Therapiestrategien zur Behandlung der gutartig vergrößerten Prostata richten sich nach dem klinischen Beschwerdeprofil und reichen von konservativen über medikamentöse bis hin zu einer Vielzahl von interventionellen Verfahren.
Die medikamentöse Behandlungen wird oft aufgrund insuffizienter Symptomlinderung und unerwünschter Nebenwirkungen abgebrochen. In diesem Fall ist die operative Sanierung der vergrößerten Prostata Methode der Wahl. Als Goldstandard bei kleinen bis mittelgroßen Drüsen gilt die transurethralen Resektion der Prostata (Verkleinerung durch eine endoskopische Operation durch die Harnröhre).
Die perioperative Morbidität der Operation wird jedoch bis 20% angegeben.
Zu den postoperativen Problemen zählen die retrograde Ejakulation bei 65%der Fälle, erektile Dysfunktion bei 10 %, Harnröhrenstrikturen 7 % und Harninkontinenz in 3%.
Um diese Nebenwirkungen zu reduzieren, wurden in den letzten Jahren neue minimal invasive Methodenvorgestellt, die darauf abzielen, die sexuelle Funktion bei jungen Männern zu erhalten vor allem die retrograde Ejakulation zu verhindern. Wünschenswert sind außerdem ambulante Verfahren, die unter Lokalanästhesie durchgeführt werden können. Diese ermöglichen die dem Patienten, möglichst rasch in den Alltag wieder zurückzukehren.
Gerade bei Patienten mit sehr großen Drüsen konnte das Blutungsrisiko durch Laserablationsverfahren und Laserenukleationen der Prostata vermindert werden.
Hierbei hat sich der Thulium Laser bei Patienten mit oraler Antikoagulation besonders bewährt.
Zu den neuen operativen Verfahren der Behandlung der benignen Prostatahyperplasie zählen mechanische Verfahren, wassergeschützte Ablationsverfahren (Waterjet) und die Prostataarterienembolisation PAE.
Minimal invasive Möglichkeiten sind außerdem der urethrale Lift und temporäre Nitinol Stents, die unter lokaler Betäubung und Analgosedierung eingesetzt werden können.
Sie weisen ein gutes Sicherheitsprofil auf und verbessern die Symptome und funktionellen Parameter (erhalten die erektile Funktion und die antegrade Ejakulation), sind jedoch weniger wirksam als die transurethrale Resektion der Prostata.
In den letzten Jahren wurden auch wassergestützte Ablationsverfahren getestet (Wasserdampftherapie und Aqua Ablation). Diese sind vielversprechend für viele Patienten, haben geringere Rate an Komplikationen und bieten einen Erhalt der sexuellen Funktion.
Die eindeutige Bewertung der Wasserdampf Therapie sollte in prospektiven Studien gegen den Goldstandard der transurethralen Resektion verglichen werden. Zur eindeutigen Bewertung der Aquaablation fehlen noch postoperative Langzeitdaten.
Die Prostataarterienembolisation wird als interventionelles Verfahren mit hohen technischen Erfolgsraten als sicher angepriesen. Bisherige Studien zeigen allerdings, dass diese Methode in ihren funktionellen Ergebnissen der transurethralen Resektion der Prostata unterlegen ist.